Ausflug zu den Wli-Wasserfällen
31.08.17
Da
die Tage im Moment mit nur wenig Programm sind, können wir uns
selbst überlegen was wir machen, so haben wir einen Regentag
letztens nur am Center verbracht. Dann spielen wir Doppelkopf, lesen,
sind am Handy, ich habe einen Kalender fürs ganze Jahr gebastelt und
spielen abends mit den anderen Fußball. Das können wir meistens
auch ganz gut gebrauchen, auch weil wir wissen, dass das nur die
erste Zeit ist.
Unsere
erste Trotro- und Taxifahrt
Vorgestern
haben wir dann unseren ersten selbstständigen Tagesausflug
unternommen. Die Wli-Wasserfälle in Hohoe wollten wir besuchen. John
hatte Zeit und konnte uns mit dem Pick-Up des Centers nach Kadjebi
bringen, dass war sehr gut, denn er hat uns dann auch geholfen, auf
dem kleinen Platz in der Mitte des Dorfes zwischen Straßenverkäufern
und Ständen, den richtigen Trotro zu finden. Trotros sind kleine
Busse, oft kommen sie aus Europa und sind ausrangierte Bullis und
Firmenwagen. Über einige Aufschriften mussten wir lachen, ein
,,Rettungsdienst“ und der Wagen einer deutschen Handballmannschaft
ist an uns vorbei gefahren. Diese Wagen werden verschifft und dann in
Ghana zu 15-Sitzern mit Ladefläche auf dem Dach umgebaut. Oben haben
wir schon öfters eine Ziege und hohe Stapel Gepäck mitfahren sehen.
Tickets musste man sich an einem Häuschen kaufen und dann konnte man
einsteigen. Erst als der gesamte Trotro voll war und Tobi kaum noch
Platz für seine langen Beine fand, ging es los. Bis nach Hohoe sind
wir eineinhalb Stunden gefahren. Die Sitze, die einem zu Beginn
wackelig vorkamen, federten sehr gut, wenn wir durch Schlaglöcher
fuhren.
Den
Blick, den man in Deutschland auf den halt ziemlich klapprigen Wagen
geworfen hätte, haben wir uns schnell abgewöhnt. Ich habe mich sehr
sicher gefühlt und wir fanden das Preisleistungsverhältnis gut.
1,20€ haben wir umgerechnet bezahlt.
In
Hohoe sind wir etwas überfordert gestrandet. Ein Taxifahrer hat für
uns angehalten, er musste zwar in die andere Richtung, war aber sehr
hilfsbereit und freundlich, weshalb er uns einen Kollegen rief. Durch
eine Verwechslung sind wir dann aber doch in ein anders Taxi
gestiegen. 50 cedi ca. 10€ wollte der Taxifahrer für die halbe
Stunde Fahrt haben, das hat uns gewundert, und gewöhnt an die
günstigen Preise zuvor, dachten wir, wir würden zu viel bezahlen.
Das wäre allerdings auch nicht so schlimm gewesen, 2€ pro Person
wäre für deutsche Verhältnisse günstig. Hinterher haben wir aber
erfahren, dass das ein ganz normaler Preis ist, wenn man sich an der
Straße aufgabeln lässt und nicht zum nächsten Taxi Platz läuft.
Ich erzähle davon, weil ich es interessant finde, wie skeptisch wir
sind (durch Vorurteile geprägt?), obwohl wir noch keine schlechten
Erfahrungen gemacht haben.
Die
Wli-Wasserfälle
In
einer Touristeninformation musste man sich registrieren und etwas
Eintritt zahlen. Zudem wurden ein paar Souvenirs und Wasser
angeboten. Dann führte uns der Guide, der uns begleiten sollte, zu
einem Pfad in den Wald. An einer Stelle waren viele Menschen
versammelt und wuschen ihre Kleidung in Schüsseln und dem Fluss,
acht mal haben wir mit kleinen Brücken den Wasserfallfluss Wli
überquert.
Der Natur war sehr schön. Grüne Bäume: Einer mit
Kakaofrüchten, auf Einem ein Affe und durch die Blätter konnte man
vor sich manchmal eine steile Felswand sehen.
Dann war da der
Wasserfall. Er war sehr schön und beeindruckend anzusehen,
schließlich ist er der höchste Westafrikas. In dem Becken davor
konnte man schwimmen, die Abkühlung tat nach dem schweißtreibenden
Marsch bei schwülen Temperaturen gut.
Das ist nur der untere Wasserfall, die obere Hälfte wollen wir beim nächsten mal erklimmen |
Mein Highlight war, dass wir dort, halb verabredet Merle und
Lea, zwei Freundinnen von Franzi und mir (die zufällig zusammen ein
FSJ in Hohoe machen) und deren Gastvater getroffen haben. Auf dem
Rückweg haben wir uns zu siebt in ein Taxi gequetscht und sind, weil
es angefangen hatte in Strömen zu regnen, bei ihnen eingekehrt.
Es
war spannend einen weiteren Haushalt von innen zusehen und sich
auszutauschen. Wir hatten den Eindruck, dass wir Ghana ziemlich
unterschiedlich kennenlernen. In Hohoe herrscht viel mehr Trubel, als
bei uns in den Dörfern. Wir vermuten auch, dass es einen großen
Unterschied macht, ob man zu zweit oder zu viert unterwegs ist und,
dass die beiden -als Mädchen- häufiger angesprochen oder auch
bedrängt werden.
Wir
haben dann auch selbstständig den richtigen Trotro nach Kadjebi
zurück gefunden und dann ein Taxi, dass uns nach Nsuta gebracht hat.
Es wird hier sehr früh dunkel, um halb 8 waren wir dann Zuhause. Und
wir hatten wirklich das Gefühl nach Hause zu kommen, in eine
vertraute Umgebung, in der wir uns -auch wenn wir erst eine Woche
hier sind- mittlerweile ganz gut auskennen.
Luisa
Kommentare
Kommentar veröffentlichen