Begrüßungen, Essen, Lifestyle
Samstag,
26.08.17
Heute
sind wir dann ins Nachbardorf Kadjebi gelaufen. Wir wurden von
einigen Taxifahrern angesprochen, ob wir nicht fahren wollen, aber
die halbe Stunde Weg konnte man gut schaffen, weil es vorher geregnet
hatte und angenehm kühl war. Es war schön, alles genauer ansehen zu
können. Wir wurden und haben viel gegrüßt, da wir von Joseph
wissen, dass das sehr wichtig ist und ein Zeichen für Sympathie
gegenüber dem Anderen sei. Damit haben wir dann erste eigene
Erfahrungen machen können. Auf dem Weg wurden wir von Taxis
angehupt, was auch unter Freunden gemacht wird oder auf den Verkehr
aufmerksam machen soll. Menschen die wir getroffen haben, riefen
„Hello, Goodmorning, Bonjour, How are you“ und Einiges haben wir
auch nicht verstanden. Die Kinder an den Häusern sind hergerannt
und haben uns begrüßt und begeistert gewunken. Ein kleines Kind hat
uns nach Cedis gefragt, wurde aber von den Größeren zurückgehalten.
Als die Straßen voller wurden, haben nicht mehr alle gegrüßt,
einige haben erfreut gelächelt, wenn wir sie dann angesprochen
haben, aber ein paar auch nicht geantwortet, das hat mich ein
bisschen verunsichert: So viele Situationen die wir nicht einschätzen
können und Regeln und Gewohnheiten die wir nicht kennen!
Aber
eigentlich hatten wir nur Grund uns wohl zu fühlen. In ein paar der
vielen Lädchen konnten wir Schokoladenaufstrich und Wein kaufen,
später auf dem Weg noch für sehr wenig Geld Avocados und Ananas.
Viele Menschen hier sind Farmer und verkaufen was die Familie nicht
braucht.
Fürs
Mittagessen waren wir von den Küchenleuten zum Fufu machen
eingeladen. Bis jetzt haben wir das Essen immer nur abholen müssen,
es hat teilweise fremd geschmeckt aber richtig lecker. Mabel und
Samson sind Mitte 20, sie haben uns gezeigt wie man alles zubereitet.
Fufu
besteht aus Früchten die genau aussehen wie unreife Bananen, gekocht
schmecken sie aber ähnlich wie Kartoffeln, zusammen mit gekochtem
Maniok werden sie zerstampft. Die großen Mörser heißen „pistoles“.
Es ist anstrengender als es aussieht, alles zu einem zähen Teig zu
stampfen.
Wir
haben zusammen gegessen und so mussten wir zum ersten mal mit den
Händen essen. Vorher werden die Hände gründlich gewaschen und dann
Happen vom Fufu abgemacht und in die scharfe Soße getunkt. Darin war
auch noch Gemüse und Hühnchen mit Knochen. Das ging auch ganz gut,
trotzdem werden wir unter uns erst mal weiter Besteck benutzen :)
Am
Nachmittag waren wir dann noch zu einer Partie Fußball verabredet,
mit Mabel, Samson und zwei seiner Freunden. Das hat uns allen richtig
gut getan und war toll, um die anderen besser kennenzulernen. Das
könnte sich zu Tradition entwickeln :)
Essen
holen
Die
große Küche und die gesamte Anlage wird für größere
Veranstaltungen, Seminare und Treffen verwendet. Im Moment sind wir
aber die einzigen Gäste auf dem Gelände und es fühlt sich ein
bisschen komisch an immer so bekocht zu werden. Aber richtig Helfen
können wir auch nicht.
Ich
war jetzt schon oft essen holen, und es hat noch ein bisschen
gedauert, bis alles fertig war. Dann sollte ich noch kurz warten, ich
sitze dann immer auf einem Stuhl oder Hocker und gucke zu wie gekocht
wird, wie die anderen Späße machen und ich nur die Hälfte
verstehe, weil viel Ewe gesprochen wird. Ich lache dann meistens
trotzdem mit oder kommentiere auch mal. Oder ich stelle eine dumme
Frage und werde ausgelacht. Das Gefühl hatten wir alle schon, aber
Joseph hatte uns schon vor diesem Humor gewarnt und man merkt, dass
es kein bisschen böse gemeint ist.
Zwischendurch
ist auch mal gar nichts los, Samsons Handy spielt Musik und wir
sitzen da und warten einfach ein bisschen, das fand ich bis jetzt
aber meistens auch ganz schön.
Don´t
hurry
Wir
haben bis zum Ende der Ferien nichts zu tun. Wir können alles auf
uns zukommen lassen, den Anspruch alles richtig zu machen können wir
glaube ich gleich aufgeben. Genau wie den Anspruch immer alles direkt
zu verstehen. Wir werden oft eingeladen Fragen zu stellen, dass habe
ich am Anfang auch noch öfter gemacht, aber im Moment habe ich das
Gefühl, dass viele auch nicht einfach so beantwortet werden können
und wir durch das Erleben mit der Zeit mehr begreifen werden.
Was
manchmal nervt ist, dass wir auch nicht immer alles akustisch
verstehen und auch nicht immer verstanden werden, weil unser Akzent,
das Aussprechen des Englischem so unterschiedlich ist. Das macht es
schwieriger direkt mit allen über alles reden zu können, aber ich
glaube, dass sich das übers Jahr deutlich verbessern wird.
Trotz
der Entspannung freuen wir uns auch schon sehr auf das Projekt und
die Arbeit mit den Kindern!
Luisa
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